Konzeption

Impulse zu Glaubensgesprächen in der Familie

 

Glaubensgespräche in der Familie als Chance

Die vorliegenden Ausführungen möchten verstanden werden als Ergänzung zu den Erstkommunionkursen der Pfarrgemeinden. Sie enthalten einige Themen, die dort aus Zeitgründen nicht behandelt werden können. Vor allem aber möchten sie die pfarrgemeindlichen Bemühungen um die Einbeziehung der Familie unterstützen.

Denn sie beruhen auf der Annahme, dass die Pfarrkurse in dem Maße erfolgreicher sein könnten, wie ihre Inhalte nicht nur im Erstkommunionunterricht und an Elternabenden zur Sprache kommen, sondern innerhalb der Familien vertieft werden.

Wir haben schon die regelmäßigen Treffen (Großeltern, Eltern Kommunionkind) in sich als eine Bereicherung für das Familienleben empfunden, vor allem aber bekamen die Gespräche im Familienkreis nun auf einmal mehr Tiefgang, weil es um den Glauben ging.

 

Überforderung?

Man kann einwenden, dass manche Kapitel eine Überforderung für Kinder darstellen. Andererseits fühlen Kinder sich ernst genommen, wenn man ihnen etwas zumutet. Zu bedenken ist natürlich, dass Themen wie der Opfercharakter der hl. Messe selbst an Erwachsene hohe Ansprüche stellen. Hier wird ein Versuch vorgelegt, wenigstens ansatzweise der Tiefe des Glaubensgeheimnisses nahe zu kommen. Bitte, beurteilen Sie, ob er gelungen ist. Der Kurs hat einen experimentellen Charakter. Deshalb bin ich für Verbessungsvorschläge stets dankbar (mail-Adresse s. unter Kontakt).

 

Das neue „Gotteslob“

Der Kurs nimmt häufig Bezug auf das Gesangbuch „Gotteslob“. Zum Ersten Advent 2013 wird das neue „Gotteslob“ in den Kirchen ausgelegt, in einigen Diözesen ist es schon jetzt in den Buchhandlungen erhältlich.

Nummernangaben beziehen sich auf das neue Gesangbuch, die Nummern in Klammern auf das alte Gotteslob.

 

Zeitbedarf

Wenn man die Kapitel wöchentlich bearbeitet, empfiehlt sich ein Beginn Anfang September.

 

Das Mess-Blatt

Unter Nr. 28 finden Sie das sogenannte „Mess-Blatt“.  Wenn man es ausdruckt, die Ränder mitsamt dem Wort „Mess-Blatt“ abschneidet und das Blatt einmal in der Länge faltet, lässt es sich in das Gotteslob einlegen. Zur besseren Haltbarkeit kann man es laminieren.

Was ist der Sinn dieses Blattes? Wenn Kinder sagen: Die Messe ist langweilig“, so liegt es vor allem daran, dass sie den Aufbau der Hl. Messe noch nicht durchschauen. Mit der Angabe von „Signalen“ können sie sich eher zurechtfinden. Zudem sind die Inhalte der Messkatechese in knappster Form so dargestellt, dass unser Kind sich während der Hl. Messe ihrer bedienen kann.

So kann es für unser Kind eine Hilfe sein, die hl. Messe bewusster mitzufeiern, in dem Sinne, wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht hat: participatio actuosa – aktive Teilnahme der Gläubigen.

 

Folgende Prinzipien werden angestrebt:

  1. Anschaulichkeit
    Die katholische Kirche stellt einen reichen Schatz an Symbolen bereit. So gehen wir im ersten Teil des Kurses jeweils von einem konkreten Einrichtungsgegenstand der Kirche aus, der unserem Kind bekannt ist und Symbolcharakter besitzt, um von da aus zu zentralen Glaubenswahrheiten zu gelangen.
    Das gilt im weiteren Sinn auch für die Einbeziehung von Heiligen-Biographien, da am Leben der Heiligen anschaulich wird, was Erlösung bedeutet.
  2. Einbeziehung der Hl. Schrift
    Bis auf wenige Ausnahmen wird die Hl. Schrift im Originaltext wiedergegeben, um unser Kind mit Kernstellen des AT und NT vertraut zu machen. Die Stellen sind so ausgewählt, dass sie das kindliche Verständnis nicht überfordern.
  3. participatio actuosa / aktive Teilnahme
    Das Zweite Vatikanische Konzil versteht die aktive Teilnahme an der Eucharistiefeier vor allem als innere Teilnahme. Diesem Ziel dient die Erklärung des Aufbaus der Hl. Messe. Dabei wird auf eine durchgehende Kommentierung der liturgischen Handlungen verzichtet. Stattdessen werden exemplarisch Sinneinheiten vorgestellt und für ihren Beginn eine konkrete, leicht erkennbare Handlung („Signal“) genannt. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass unser Kind allmählich die Struktur des Gottesdienstes erfasst. Das „Mess-Blatt“ (siehe am Ende von Kap. 27) soll ihm dabei helfen.
  4. Beachtung des Umfelds Säkulare Gesellschaft
    In unseren Schulen sind Glaubensfragen unter Schülern außerhalb des Religionsunterrichts kein Thema. So jedenfalls berichten es mir enttäuschte junge Muslime, die mit ihrem religiösen Interesse bei Klassenkameraden auf Desinteresse stoßen.
    Auch das Erstkommunionkind erfährt diese Situation, wenn auch nicht reflektiert, so doch atmosphärisch, z.B. wenn es bei Freunden zum Spielen eingeladen ist oder schon am dritten Sonntag nach der Erstkommunion viele Kinder nicht mehr zur Sonntagsmesse kommen.
    In diesem Kurs wird versucht, diese Situation ernst zu nehmen und dazu anzuregen, sie ansatzweise im Familiengespräch zu thematisieren in der Hoffnung, dass es unserem Kinder hilft, mit dieser Situation umzugehen.
  5. Verankerung im Judentum
    Das Christentum und insbesondere die Liturgie haben ihre Wurzeln im Judentum. In der Emmaus-Geschichte zeigt Jesus Christus uns, dass wir das NT, insbesondere das Paradox des Kreuzes, ohne das AT nicht verstehen können. Deshalb muss in diesem Kurs von den jüdischen Wurzeln der christlichen Religion die Rede sein.
  6. Interreligiöse Dimension
    In der Regel haben unsere Kinder muslimische Klassenkameraden. Insbesondere in der dritten Generation der muslimischen Einwanderer wächst aber trotz aller interkulturellen und interreligiösen Bemühungen die Ablehnung der westlichen Zivilisation. Regelrechter Hass entsteht, wenn Scharfmacher Öl ins Feuer gießen. Es ist deshalb kein exotisches Hobby mehr, sich um den Frieden zwischen den Religionen zu bemühen. Vielmehr ist es - trotz aller Rückschläge - eine dringende Notwendigkeit, denn der Friede zwischen den Religionen ist eine entscheidende Voraussetzung für den Frieden überhaupt.
    Aus diesem Grund wird in etlichen Kapiteln versucht, den Dialog mit dem Islam auf elementarer Ebene zu befördern nach dem Grundsatz: Vorurteile überwindet man am besten durch authentische Information. Die Informationen befinden sich zwar vor allem im Leitfaden für die Eltern. Aber sie ermöglichen es uns vielleicht, Antworten zu geben, wenn unser Kind fragt.
  7. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird bis auf Kapitel 15 und das „Mess-Blatt“ auf inklusive Sprache verzichtet.
  8. Da der Kurs in Krefeld entstanden ist, wird manchmal auf lokale Gegebenheiten Bezug genommen. Für Nutzer in anderen Wohngegenden sind Internet-Adressen angegeben, denen man die entsprechenden Informationen für die eigene Stadt entnehmen kann.