Glaubensgespräche in der Familie als Chance

 

Die vorliegenden Ausführungen möchten verstanden werden als Ergänzung und Vertiefung der Inhalte, die in den Erstkommunionkursen der Pfarrgemeinden vermittelt werden. Sie enthalten zudem Themen, die sonst aus Zeitgründen nicht behandelt werden können. Vor allem aber möchten sie die Familie aktiv in die Vorbereitung der Ersten Heiligen Kommunion einbeziehen.

Denn sie beruhen auf der Annahme, dass die Kurse in der Pfarrgemeinde in dem Maße erfolgreicher sein könnten, wie ihre Inhalte nicht nur im Erstkommunionunterricht und an Elternabenden zur Sprache kommen, sondern im Glaubensgespräch innerhalb der Familie.

Allein schon die regelmäßigen Treffen haben einen Wert in sich. Durch die Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten tun sich dann aber ganz neue Dimensionen auf für das Miteinander: Das Gespräch wird konzentriert und wesentlich.

Man kann einwenden, dass manche Kapitel eine Überforderung für Kinder im Kommunionalter darstellen. Andererseits fühlen Kinder sich ernst genommen, wenn man ihnen etwas zumutet. Zu bedenken ist natürlich, dass Themen wie der Opfercharakter der hl. Messe selbst an Erwachsene hohe Ansprüche stellen. Hier wird ein Versuch vorgelegt, wenigstens ansatzweise der Tiefe des Glaubensgeheimnisses nahe zu kommen. Bitte, beurteilen Sie, ob er gelungen ist. Der Kurs hat einen experimentellen Charakter. Deshalb bin ich für Verbessungsvorschläge dankbar (Adresse s.u.).

 

Zeitbedarf

Der Kommunionkurs umfasst 29 Kapitel - das 30. Kapitel ist lediglich ein Abschluss-Quiz, den man mit Kapitel 29 zusammen behandeln kann.

Wenn in der Pfarrei die Beichtvorbereitung in den Erstkommunionunterricht einbezogen wird, sind es mit dem Kleinen Beichtkurs zusammen insgesamt 33 Kapitel.

Der Weiße Sonntag liegt in der Regel in der ersten Aprilhälfte. Wenn man also alle Kapitel bearbeiten will, müsste man acht Monate vor dem Weißen Sonntag beginnen, d.h. Anfang August, also in den Großen Ferien. Die ersten Kapitel eignen sich durchaus für die Ferienzeit, vgl. Kap. 1, Anregung 2.

Folgende Prinzipien werden angestrebt:

  1. Anschaulichkeit
    Die katholische Kirche verfügt über einen reichen Schatz an Symbolen. So gehen wir im ersten Teil des Kurses jeweils von einem konkreten Einrichtungsgegenstand der Kirche aus, der unserem Kind bekannt ist und Symbolcharakter besitzt, um von da aus zu zentralen Glaubenswahrheiten zu gelangen.
    Das gilt im weiteren Sinn auch für die Einbeziehung von Heiligen-Biographien, da am Leben der Heiligen anschaulich wird, was Erlösung bedeutet.

  2. Einbeziehung der Hl. Schrift
    Bis auf wenige Ausnahmen wird die Hl. Schrift im Originaltext wiedergegeben, um unser Kind mit Kernstellen des AT und NT vertraut zu machen. Die Stellen sind so ausgewählt, dass sie das kindliche Verständnis nicht überfordern.

  3. participatio actuosa / aktive Teilnahme
    Das Zweite Vatikanische Konzil versteht die aktive Teilnahme an der Eucharistiefeier vor allem als innere Teilnahme. Diesem Ziel dient die Erklärung des Aufbaus der Hl. Messe. Dabei wird auf eine durchgehende Kommentierung der liturgischen Handlungen verzichtet. Stattdessen werden exemplarisch Sinneinheiten vorgestellt und für ihren Beginn eine konkrete, leicht erkennbare Handlung („Signal“) genannt. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass unser Kind allmählich die Struktur des Gottesdienstes erfasst. Das „Mess-Blatt“ (siehe am Ende von Kap. 27) soll ihm dabei helfen.

  4. Beachtung des Umfelds Säkulare Gesellschaft
    In unseren Schulen sind Glaubensfragen unter Schülern außerhalb des Religionsunterrichts kein Thema. So jedenfalls berichten es mir enttäuschte junge Muslime, die mit ihrem religiösen Interesse bei Klassenkameraden auf Desinteresse stoßen.
    Auch das Erstkommunionkind erfährt diese Situation, wenn auch nicht reflektiert, so doch atmosphärisch, z.B. wenn es bei Freunden zum Spielen eingeladen ist oder schon am dritten Sonntag nach der Erstkommunion viele Kinder nicht mehr zur Sonntagsmesse kommen.
    In diesem Kurs wird versucht, diese Situation ernst zu nehmen und dazu anzuregen, sie ansatzweise im Familiengespräch zu thematisieren in der Hoffnung, dass es unserem Kind hilft, mit dieser Situation umzugehen.

  5. Verankerung im Judentum
    Das Christentum und insbesondere die Liturgie haben ihre Wurzeln im Judentum. In der Emmaus-Geschichte zeigt Jesus Christus uns, dass wir das NT, insbesondere das Paradoxdes Kreuzes, ohne das AT nicht verstehen können. Deshalb muss in diesem Kurs von den jüdischen Wurzeln der christlichen Religion die Rede sein.

  6. Interreligiöse Dimension
    In der Regel haben unsere Kinder muslimische Klassenkameraden. Insbesondere in der dritten Generation der muslimischen Einwanderer wächst aber trotz aller interkulturellen und interreligiösen Bemühungen die Ablehnung der westlichen Zivilisation. Regelrechter Hass entsteht, wenn Scharfmacher Öl ins Feuer gießen. Es ist deshalb kein exotisches Hobby mehr, sich um den Frieden zwischen den Religionen zu bemühen. Vielmehr ist es - trotz aller Rückschläge - eine dringende Notwendigkeit, denn der Friede zwischen den Religionen ist eine entscheidende Voraussetzung für den Frieden überhaupt.
    Aus diesem Grund wird in etlichen Kapiteln versucht, den Dialog mit dem Islam auf elementarer Ebene zu befördern nach dem Grundsatz: Vorurteile überwindet man am besten durch authentische Informationen. Die Informationen befinden sich zwar vor allem im Leitfaden für die Eltern, aber sie ermöglichen es uns vielleicht, Antworten zu geben, wenn unser Kind fragt.

  7. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird bis auf Kapitel 15 und das „Mess-Blatt“ auf inklusive Sprache verzichtet.

 

Empfehlung

Da manche Materialien, insbesondere Bilder, später noch einmal eingesetzt werden, empfiehlt es sich, die ausgedruckten Materialien in einem Ordner zu sammeln.