Glockenschicksale im Zweiten Weltkrieg

 

„...Fliegerbomben, die Kirchenglocken scheppernd in die Tiefe rissen, dezimierten den Bestand deutscher Glocken drastisch, den Rest besorgte die Kriegswirtschaft. Waren die kaiserlichen Beschlagnahmekommissionen im Ersten Weltkrieg noch wahllos und mitunter human in Sachen Glockenbeschlagnahme für Kanonen, gingen die NS-Machthaber systematischer und weniger rücksichtsvoll vor. Sie befahlen reichsweit und in den besetzten Gebieten die berüchtigte „Glockenabgabe“ an die Rüstungsindustrie. Das war der Höhepunkt der sogenannten „Metallspenden“ für den Krieg. Die NS-Behörden klassifizierten die Glocken in die Typen A, B C und D. Die Typen C und D repräsentierten historisch wertvolle Glocken. Während A und B sofort hergegeben werden mussten, war Typ C in „Warteposition“, wohingegen Typ D geschützt war. Für den „Endsieg“ ließ manch ein Bürgermeister auch die historisch wertvolle Glocke (Typ D) vom Turm nehmen...

Sammellager wie das in Lünen entstanden überall im Reich. Die meisten Glocken wurden von diesen Lagern zum zentralen „Glockenfriedhof“ nach Hamburg-Veddel gebracht, wo rund 90.000 Glocken gesammelt wurden, um dort eingeschmolzen zu werden....

Hier nahm auch die wenig bekannte Glocken-Rettungs-Aktion ihren Anfang. Zwei couragierten Männern gelang es unter Lebensgefahr, den Glockentransport in die Schmelzöfen zu stoppen. Sie fertigten von jeder Glocke einen Steckbrief an und stellten einen Glockenatlas zusammen. Diese Kartei ermöglichte nach Kriegsende die Heimkehr der etwa 15.000 geretteten Glocken in die Städte und Dörfer...“

 

Quelle:

Dorsten unterm Hakenkreuz

Der Abtransport der Glocken von St. Margareta, Krefeld, ist mit Foto dokumentiert unter: Google: rp-online.de/niederrhein-sued/krefeld/nachrichten, dann bei „Suche“ Bilder aus dem alten Krefeld, dann Bild Nr. 20 aufrufen

Die Website Tornadopilze enthält folgende Angaben:

Die Glocken der St. Josefskirche wurden im 2. Weltkrieg abtransportiert, kamen aber heil zurück.
Die Glocken von St. Anna blieben verschont, obwohl sie der Kategorie B zugewiesen wurden.