Das Doppelbild der Hl. Elisabeth im

Wallraf-Richartz-Museum Köln

Anlage 13.a

 

Erstes Bild

Wir erzählen: (A 1)

Die hl. Elisabeth war eine vornehme Frau. Ihr Vater war der König von Ungarn. Sie wurde mit dem  Landgrafen Ludwig von Thüringen vermählt, und beide liebten sich herzinnig.

Elisabeth hatte ein ganz großes Herz für die Armen. Sie nutzte die Reichtümer der Wartburg, um den Armen zu helfen, und stieg immer wieder mit Nahrungsmitteln und Kleidung nach Eisenach hinab.

Nun beschreibt unser Kind, was es auf dem ersten Bild sieht.

  • Elisabeth übergibt einem Armen ein Kleidungsstück.
  • Sie trägt das franziskanische Ordensgewand, denn sie war dem soeben erst gegründeten Dritten Orden ihres Zeitgenossen, des hl. Franziskus, beigetreten.
  • Vor ihr steht ein Korb mit weiteren Kleidungsstücken und Schuhen.
  • Auf dem Boden sitzt ein Mann, der gerade einen Schuh anprobiert.

 

Zweites Bild

Wir erzählen:

Die Kunde von Elisabeths Wohltätigkeit verbreitete sich rasch in der ganzen Gegend, Immer zahlreicher wurden die Menschen, die sich um Hilfe an sie wendeten.

Elisabeth wurde wegen ihrer Güte von vielen verehrt, aber auf der Burg war es genau umgekehrt. Hass und Neid umgab sie, weil sie so beliebt war und die Vorräte der Burg nicht schonte. Sie ließ in Zeiten der Hungersnot die Getreidespeicher öffnen und teilte so viel Getreide an die Hungernden aus, dass die Burgbewohner Angst bekamen, selbst hungern zu müssen.

Eines Tages machte Elisabeth eine schreckliche Entdeckung: Sie fand im Gürtel ihres Mannes ein kleines eisernes Kreuz. Sie erschrak so, dass sie zur Erde sank, denn sie wusste, was das Kreuz bedeutete: Ihr Mann hatte sich entschlossen,  dem Kaiser (Friedrich II.) auf dem Kreuzzug nach Palästina zu folgen.

Elisabeth war zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt und hatte drei Kinder. Und ihre schlimmste Befürchtung trat ein:

Schon auf dem Hinweg erlag ihr Mann in Süditalien einem tödlichen Fieber.

Nun war Elisabeth den Anfeindungen der Burgbewohner schutzlos ausgesetzt. Insbesondere ihr Schwager Heinrich Raspe behandelte sie mit Zorn und Verachtung. (A 2)

So floh sie mitten in der Nacht mit ihren Kindern und einer treuen Magd von der Burg. 

Fortan wohnte sie in Marburg. Ihr Beichtvater konnte es durchsetzen, dass sie von dem neuen Herrn der Burg ihr Witwengeld bekam. Mit dieser beträchtlichen Summe richtete sie ein Hospital für Arme ein. (A 3)

 Unser Kind beschreibt, was es auf dem zweiten Bild sieht.

  • Elisabeth reicht einem Kranken Nahrung an.
  • Er wird gestützt von einer Mitarbeiterin. (A 4)
  • Der Kranke ist mit einer kostbaren Decke bedeckt. Im Mittelalter wurden die Kranken in der Regel zu Hause gepflegt. Die kirchlichen Hospitäler beherbergten insbesondere Menschen, die keine Familie hatten. (A 5)
  • Die kostbare Decke zeigt, dass Elisabeth für die Kranken nur das Beste auswählte. Sie finanzierte es mit ihrem Witwengut.

 

Fragen

  1. Was fällt Dir auf am Kopf des Armen (Bild 1) und des Kranken (Bild 2)?
  2. Warum tragen sie einen Heiligenschein?
  3. Worin unterscheidet sich der Heiligenschein des Armen und Kranken von dem der hl. Elisabeth? (Er hat ein Kreuz, der Heiligenschein der hl. Elisabeth hat keines.)
  4. Was hat das zu bedeuten?
    Wir können nicht voraussetzen, dass unser Kind das herausfindet, wir müssen es ihm sagen:
    Dieses Kreuz ist die Antwort auf unsere Ausgangsfrage: Wo sieht man, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist?
    Elisabeth tut, was Jesus uns aufgetragen hat. Er hat nämlich gesagt:
    Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
  5. Wer sind wohl diese Geringsten der Brüder Jesu? (die Armen, Kranken, Verstoßenen, alte Menschen, die sich nicht mehr helfen können, weil sie dement sind, alle  Hilfsbedürftigen)

Ihnen hat die hl. Elisabeth das Licht Christi gebracht.

Das heißt: Das Licht Christi strahlt durch seine Heiligen.

Was die hl. Elisabeth getan hat, das haben seitdem viele Tausende von Menschen getan; nicht nur die großen bekannten Heiligen, es gibt unendlich viele unbekannte Heilige. Sie feiern wir am Fest Allerheiligen.

Kennen wir eine Familie, in der ein älterer Mensch liebevoll gepflegt wird?

Wo das geschieht, wird der Wille Christi  erfüllt.

Jesus hat das Licht in die Welt gebracht. Er will, dass es durch uns leuchtet.

Zwei Fragen zum Schluss:

  1. Gibt es in unserer Nähe ein Krankenhaus, das nach der hl. Elisabeth benannt ist?
  2. Welcher Heilige, den jedes Kind kennt, hat einem Bettler das Licht Christi gebracht? Wir feiern sein Fest am 11. November!

   

Anregungen

Zum Abschluss kann man das Lied singen oder beten:
GL 470 (041) Wenn das Brot, das wir teilen

Dieses Lied hat seine eigene Geschichte, denn es ist in der DDR entstanden, in der Propsteigemeinde in Leipzig, zu einer Zeit, als es des Mutes bedurfte, sich als Christ zu bekennen. Die Teilnehmer der Fronleichnamsprozessionen z.B. wurden von der Stasi gefilmt, Degradierung in der beruflichen Laufbahn konnte die Folge sein.

Es eignet sich auch der Kanon:

GL-Lied 450 (---) Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht,

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht.

Es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,

ist wie ein Stern in der Dunkelheit. (A 6)

 

Anmerkungen

(A 1) Eine ausgezeichnete, historisch zuverlässige und differenzierte Beschreibung des faszinierenden Lebens der hl. Elisabeth findet man bei Walter Nigg, Die Heiligen kommen wieder – Leitbilder christlicher Existenz, Herder Taschenbuch 1974 (3), Seite 29ff

(A 2) Das Lied GL 470 (041) Wenn das Brot, das wir teilen spielt auf die Legende des Rosenwunders an. Von ihr gibt es zwei Fassungen. In der einen wird sie von ihrem Mann zur Rede gestellt, in der anderen von ihrem Schwager Heinrich Raspe.

Die erste Version ist mit Sicherheit falsch, denn die Ehe zwischen Landgraf Ludwig und Elisabeth war eine echte Liebesehe. Er hat sie immer vor allen Angriffen der Burgbewohner in Schutz genommen.

(A 3) Sie wurde damit die erste Frau der Kirchengeschichte, die ein Krankenhaus leitete. Dieses Recht hatten bis dahin nur Kleriker. Bis heute tragen zahlreiche Krankenhäuser den Namen der hl. Elisabeth.

(A 4) Die Frauen, die  Elisabeth für die Pflege in ihrem Hospital gewinnen konnte, bewunderten Elisabeth, weil sie auch die unangenehmsten (in charakterlicher wie hygienischer Hinsicht) Kranken ohne eine Spur von Ekel pflegte. „Wie machen Sie das nur?“ fragten sie. Elisabeths Geheimnis: In diesen Ärmsten der Armen sah sie ganz real Jesus Christus selbst.

(A 5)  Das eindrucksvollste und am besten erhaltene Beispiel eines solchen Hospitals ist das Hôtel Dieu in Beaune (Burgund).

(A 6) Es gibt eine Einspielung von Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht. Kinder der deutschen Grundschule Seoul singen, man kann die Melodie in etwa erkennen.