16.  Eucharistiefeier I: Kyrie und Bußakt

Ehrfurcht

Leitfaden

 

Vorbereitung

  1. Die Großeltern an die Einladung erinnern
  2. Ein Foto von Voyager 2 ausdrucken: Graphik anklicken, speichern und ausdrucken
  3. Zwei Fotos vom Sonnensystem ausdrucken:

 

Gebet zu Beginn

Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,
besuch das Herz der Kinder dein:
Die deine Macht erschaffen hat,
erfülle nun mit deiner Gnad!

 

Wiederholung

  1. Wann in der Hl. Messe vertreten die Messdiener/innen die Gemeinde?
    Wenn sie B .........  und W ......... zum A .................... bringen.
  2. Warum tragen die Messdiener/innen während  der Hl. Messe eine eigene Kleidung?
    Weil sie nicht als Privatpersonen am Altar stehen, sondern einen heiligen D.............  versehen.
  3. Wie heißt der Schutzpatron der Messdiener/innen?
    Der hl. T...................................

 

Fragen für das Familiengespräch

 

1. Innere Vorbereitung auf die Eucharistiefeier / Das Nüchternheitsgebot

Wir lesen zu Beginn unseres Familiengesprächs die folgende Geschichte. Sie ist wirklich so geschehen – vor 50 Jahren.

Philipp wurde am Tag seiner Erstkommunion ganz früh wach, die Aufregung ließ ihn nicht mehr ruhen. Seine Eltern schliefen noch, und so kam es zu der Katastrophe:

Er schlich sich nach unten, denn er wusste: Dort hatte die Mutter am Vorabend schon einige Geschenke bereit gelegt. Philipp brauchte nicht lange zu suchen: Im Wohnzimmer lagen zwei Geschenkpäckchen und daneben eine Tafel Schokolade. Das war damals, kurz nach dem Krieg, noch etwas ganz Besonderes.

Philipp konnte nicht widerstehen. Er brach ein Stückchen ab, keinen Riegel, sondern nur ein Stückchen, und steckte es in den Mund. Aber kaum verspürte er den süßen Geschmack, da durchfuhr es ihn wie ein Blitz: „Es ist aus, ich habe das Nüchternheitsgebot gebrochen, ich kann nicht mitgehen zur Erstkommunion.“ Philipp war wie gelähmt. Er stellte sich vor, was die Kameraden sagen würden, was der Lehrer sagen würde, was der Pfarrer sagen würde. Es wurde ihm fast schwindelig von der Blamage, die nun auf ihn wartete.

Schließlich raffte er sich auf und weckte seine Eltern. Auch die gerieten in helle Aufregung. Sie machten ihm keine Vorwürfe, dafür war keine Zeit, sondern der Vater begab sich sofort ans Telefon. Er überlegte kurz: Wen rufe ich an? den Pfarrer oder den Kaplan? Er entschied sich für den Kaplan, denn der hatte vielleicht mehr Verständnis als der Pfarrer. Glücklicherweise war der Kaplan zu Hause. Der Vater schilderte ihm den Vorfall und fragte: „Wird der Junge jetzt von der Erstkommunion ausgeschlossen?“ Der Kaplan war ein vernünftiger Mann. Er überlegte kurz, dann sagte er: „Wie viel genau hat der Junge von der Schokolade gegessen? Ein einziges Stückchen? Gut. Wenn es so wenig ist, kann er mitgehen.“

Philipp hat diesen Morgen sein ganzes Leben nicht vergessen.  Und er ist dem Kaplan noch heute dankbar.

 

Fragen zur Geschichte

  1. Philipp hatte nur ein kleines Stückchen Schokolade gegessen. Welches Gebot hatte er damit gebrochen?
    (Wir erklären die Regeln des damaligen Nüchternheitsgebotes: Verzicht auf Essen undTrinken außer Wasser und Medizin ab Mitternacht)
  2. Wie findest Du Philipps Verhalten und das seiner Eltern?  übertrieben? richtig?
  3. Warum hat die Kirche damals ein so strenges Nüchternheitsgebot erlassen? (um zur Ehrfurcht vor dem Sakrament hinzuführen)
  4. Gibt es heute noch ein Nüchternheitsgebot? Habt Ihr im Erstkommunionunterricht schon darüber gesprochen?
  5. Damals bestand die Gefahr einer übertriebenen Angst. Welche Gefahr besteht heute?
  6. Was können wir tun, um den Leib Christi vom alltäglichen Brot  zu unterscheiden?
    Anregungen.
    • vor der Messe auf Süßigkeiten verzichten
    • vor der Messe auf Kaugummi verzichten
    • vor der Messe auf Fernsehen und Computerspiele verzichten
    • eine Stunde vor der Messe nicht mehr essen und trinken
  7. Was können wir sonst noch tun, um uns auf die Hl. Messe vorzubereiten?
    • zeitig aufstehen
    • uns sonntäglich kleiden
    • Zank und Streit meiden: Mt 2,23f: Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst... Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder!
    • uns rechtzeitig auf den Weg machen, um nicht schon gestresst anzukommen (Q 6)

 

2. Das Kyrie: Lobpreis für Jesus Christus

 

2.1  Wir erklären:

Heute beginnen wir mit der Erklärung der Hl. Messe.

Ziemlich bald nach dem Eingangslied gibt es ein Wechselgebet, das man „Kyrie“ nennt. „Kyrie“ ist ein griechisches Wort und bedeutet „Herr“.

Du kannst sehr leicht erkennen, wann es beginnt, denn es wird mehrmals wiederholt:

Wir können es jetzt im Wechsel sprechen:

Herr, erbarme dich unser. / Herr, erbarme dich unser.

Christus, erbarme dich unser. / Christus, erbarme dich unser.

Herr, erbarme dich unser. / Herr, erbarme dich unser.

Mit dem „Herrn“ ist Jesus Christus gemeint.

Wie oft wird er also insgesamt angerufen? (6 mal)

 

2.2  Wir machen ein Gedankenexperiment:

Möchtest Du gerne die Anbetung der Hirten im Stall von Bethlehem miterleben – live?

Unter bestimmten Umständen ist das möglich!

Du weißt, dass die Sterne im Weltall unendlich weit voneinander entfernt sind. Wenn es heißt: Dieser Stern ist ein Lichtjahr von unserer Erde entfernt, dann bedeutet das:

Das Licht braucht ein Jahr, um diesen Stern zu erreichen. Es gibt im Weltall keine größere Geschwindigkeit als die des Lichtes. Unsere schnellsten Raketen sind dagegen jämmerliche lahme Enten.

Der Stern Deneb ist mit bloßem Auge gut sichtbar, er ist der hellste Stern im Sternbild Schwan. Allerdings ist der Schwan, das „Kreuz des Nordens“,  in Deutschland nur im Sommer und Herbst zu sehen.

Wir legen das Foto vom Sternbild Schwan aus Wikipedia vor.

Deneb ist ungefähr 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Wie lange würden wir also brauchen, um ihn zu erreichen?

Nun stell Dir vor, wir hätten eine Zauberrakete und könnten Deneb in einer Sekunde erreichen. Schwupps – und wir sind da.

Nun betrachten wir mit einem gewaltigen Fernrohr unsere gute alte Erde. Wir sehen die Erdteile und die Meere, wir sehen Deutschland und unsere Stadt. Wir sehen sogar unser Haus. Aber all das können wir nur sehen, weil diese Bilder zu uns transportiert werden durch das Licht, das von der Erde kommt.

Wir waren in einer Sekunde hier. Wann hat aber das Licht, das die Bilder transportiert, die Erde verlassen? (vor 2000 Jahren)

Wenn wir also unser Fernrohr auf Bethlehem richten, was sehen wir da? (die Anbetung der Hirten)

 

2.3  Ein Spiel – Wir schätzen

2.3.1 Wir legen das Foto von Voyager 2 vor.

In unserem Gedankenexperiment haben wir nur eine Sekunde gebraucht, um Deneb zu erreichen. Wie lange würden wir in Wirklichkeit brauchen – mit Voyager 2, der schnellsten Rakete der Welt? (mittlere Geschwindigkeit ca. 15 km/sec, d.h. sie fliegt in einer Sekunde von unserer Stadt bis .............................)

  • einen Monat
  • ein Jahr
  • 100 Jahre?

(Richtige Antwort:  4,5 Millionen Jahre (A 4)

2.3.2  Wir legen die beiden Bilder des Sonnensystems vor.
  1. An welcher Stelle steht die Erde? (an der dritten)
  2. Welcher Planet ist am weitesten von uns entfernt? (Neptun)
  3. Voyager 2 wurde 1977 gestartet und hat 1989 den Planeten Neptun erreicht. Wie viele Jahre hat sie also gebraucht?
  4. Stell Dir vor, Du würdest jetzt eine Ausbildung als Kosmonaut beginnen und sie in drei Jahren beenden. Wie alt wärest Du dann?
  5. Nun startest Du zum Neptun. Wie alt bist Du, wenn Du ankommst?
  6. Du möchtest aber sicher wieder zurück zur Erde. Wie alt bist Du nach der Rückkehr?

Das Sonnensystem ist nur ein winziger Punkt im Weltall. Wie groß das gesamte Weltall ist, wissen wir nicht. Die stärksten Teleskope haben eine Reichweite von etwa 10 Mrd. LJ. Wir wissen nicht, was dann kommt. Ist da ein Bretterzaun, an dem steht: Ende? Wohl kaum. Aber was ist da? Wir wissen nur, dass das Weltall sich ständig ausdehnt.

   Gott, der Schöpfer, ist unendlich groß.

 

2.4  Auslegung des Kosmos-Vergleichs

In einem Weihnachtslied (GL 247 Str. 3 (134)) heißt es:

Entäußert sich all seiner Gewalt, und wird ein Kindlein klein,

er liegt dort elend, nackt und bloß, in einem Krippelein,

der Schöpfer aller Ding, der Schöpfer aller Ding

Was bedeutet: entäußert sich all seiner Gewalt?

Inwiefern geschieht in der Hl. Kommunion Ähnliches wie in Bethlehem?

(Der Schöpfer aller Dinge verzichtet auf seine Allmacht und kommt zu uns im Brot.)

 

2.5  Hinführung zum Kyrie

Wir lesen die Erzählung von der Heilung des Bartimäus (A 6):

Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus. Sobald er hörte, dass Jesus von Nazareth sich näherte, rief er laut: Herr, erbarme dich meiner!

Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu  schweigen. Er aber schrie noch lauter: Herr, erbarme dich meiner! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab Mut, steh auf, er ruft dich!

Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen!

Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg. (Mk 10,46-52)

Fragen zum Text
  1. Was wollte der Bettler von Jesus? (Herr, ich möchte wieder sehen!)
  2. Was rief er, als Jesus sich näherte? (Herr, erbarme dich meiner!)
  3. Was beten wir zu Beginn der Hl. Messe? (Herr, erbarme dich unser!)
  4. Das Wort „Herr“ verwenden wir auch im Alltag, z.B. „Herr Müller wohnt im ersten Stock,“ Was meinen wir dagegen, wenn wir Jesus Christus als „Herrn“ bezeichnen?
    (dass er der Schöpfer des Himmels und der Erde ist)

 

Zusammenfassung

  1. Was können wir tun, um uns auf die Hl. Messe vorzubereiten?
    • zeitig aufstehen
    • uns sonntäglich kleiden
    • Zank und Streit meiden: Mt 2,23f: Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst... Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder!
    • uns rechtzeitig auf den Weg machen, um nicht schon gestresst anzukommen (Q 6)
  2. Wie oft wird Jesus Christus zu Beginn der Hl. Messe angerufen? (6 mal)
  3. Jesus Christus nennen wir „den Herrn“. Wo können wir erkennen, dass Gott, der Herr, unermesslich groß ist? (im Weltall)
  4. Wir sagen zu Beginn der Hl. Messe: Herr, erbarme dich unser“ Wer hat das vor uns schon einmal zu Jesus gesagt? (der blinde Bartimäus)

Zum Abschluss können wir Lied GL 247 (134) beten oder singen:  Lobt Gott, ihr Christen alle gleich

 

Anregung

Das Religionspädagogische Seminar Regensburg hat eine phantastische Folienserie zum Thema Weltall herausgebracht mit dem Titel „Zehn hoch“. Mit jeder Folie entfernt man sich in Zehnerpotenzen von einer Stelle in Chicago ins Weltall hinein. Umgekehrt geht die Reise in die Hautzellen hinein. Besser kann man die Dimensionen der Schöpfung  nicht klar machen. Zu bestellen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Anmerkungen

(A 4) Ich hoffe, ich habe richtig gerechnet: Voyager 1 legt pro Sekunde 15 km zurück (mittlere Geschwindigkeit), also pro Jahr rund 450 Millionen km. Deneb ist 2.000.000.000.000.000 km von uns entfernt, denn ein LJ sind rund 1.000.000.000.000 km. 2.000.000.000.000.000 : 450.000.000 = 4,5 Millionen

(A 6) Man möge es mir verzeihen, dass ich der Deutlichkeit halber die Worte des Bettlers„Jesus, Sohn Davids“ bzw. „Rabbuni“ ersetzt habe durch: Herr!

(A 7) Str. 2 und 3 sind zur besseren Verständlichkeit ineinandergefügt.

 

Quellen

 (Q 6) Kunzler I. S. 132.