Die Kirche ist eine weltweite Gemeinschaft
Anlage 28.a

 

Svens Weltreise

 

E = Erzähler / S = Sven / V = Vater

E

Genau genommen war es gar nicht Svens Weltreise, sondern die einer Flasche. Und das kam so:

In der Nähe des Hauses, in dem Sven wohnte, floss ein Bach, d.h. von Fließen konnte kaum die Rede sein, denn das Rinnsal führte nur wenig Wasser, trocknete im Sommer häufig aus und war stark verkrautet. Dennoch hatte dieser kleine Bach immer schon Svens Phantasie beschäftigt. Eines Tages fragte er seinen Vater:

S

Papa, wohin fließt das Wasser eigentlich?

V

Das Wasser fließt ins Meer.

S

Ins Meer? Von unserm Haus aus bis ins Meer?

V

Ja, natürlich! Unser Bach mündet in einen größeren Bach und der in ein kleines Flüsschen. Dann geht es weiter in einen großen Fluss, der fließt in einen noch größeren, und der mündet schließlich ins Meer!

S

Und wenn ich jetzt ein Schiffchen bastele und in den Bach setze, fährt es dann bis zum Meer?

V

Naja, ich fürchte, Dein Schiffchen wird das Meer nicht erreichen, auf dem langen Weg gibt es zu viele Hindernisse: Es kann von Wasserpflanzen festgehalten werden oder sich in der Uferbegrünung verfangen oder es bleibt in einer kleinen Bucht liegen, wo das Wasser die Strömung verliert. Auch gibt es viele Strudel, die das Schiffchen in den Grund ziehen würden. Und sollte es wirklich bis in die großen Flüsse gelangen, dann kommt ein großer Schleppkahn vorbei, wirft starke Wellen, und Dein Schiffchen geht unter.

Aber Du hast schon Recht: Wenn das alles nicht wäre, dann käme es nach einer langen, langen Reise bis zum Meer.

E

Diese Vorstellung ließ Sven nicht mehr los, er setzte sich in den Kopf, dass es doch irgendeine Möglichkeit geben müsste, von hier zum Meer zu gelangen. Immer wieder bettelte er:

S

Papa, lass es uns doch wenigstens versuchen. Vielleicht kommt das Schiffchen ja doch an!

E

Eines Tages hatte der Vater eine Idee, und heute war es so weit. Es war ein Sonntag im Mai, das Wetter war herrlich, und die Familie fuhr mit dem Auto zu einer Stelle, wo der Bach bereits durch mehrere Zuflüsse zu einem Flüsschen geworden war. Bis hierher hatte der Vater sehr geheimnisvoll getan. In einem kleinen Karton lag irgendetwas, aber es konnte kein Schiff sein, denn der Vater hatte ja selber gesagt, dass ein solches Schiffchen nicht ankommen würde. Sven zerbrach sich den Kopf, was wohl in dem Karton sein könnte, aber der Vater verriet nichts.

An dem kleinen Fluss lagerte sich die Familie unter einem großen Baum. Dort konnte man wunderbar im Gras sitzen und die glitzernde Wasserfläche betrachten.

Hier erst lüftete der Vater das Geheimnis - es war eine Flasche!

Sven war überrascht und fragte:

S

Papa, was willst du denn mit der Flasche?

V

Tja, mein Sohn, diese Flasche darfst Du gleich ins Wasser werfen; sie wird schwimmen denn sie kann nicht untergehen wegen der Luft, die sie enthält. Und diese Flasche könnte wirklich bis zum Meer kommen.

Wir werden nun eine Botschaft auf einen Zettel schreiben, der kommt dann in die Flasche, und das Ganze nennt man eine Flaschenpost.

E

Sven war begeistert, und auch seine kleine Schwester Lisa begann, sich für das Projekt zu interessieren. Sven fragte:

S

Was schreiben wir denn auf den Zettel?

V

Das wollen wir jetzt gemeinsam überlegen.

E

Sven schlug vor, die Adresse der Familie anzugeben und den Finder zu bitten, dem Absender einen Brief zu schreiben. Aber die Mutter meinte, es sei nicht klug, irgendwelche Leute auf die Adresse der Familie aufmerksam zu machen.

Lisa wollte ein Blümchen auf den Zettel malen. Das aber stieß auf den entschiedenen Protest von Sven. Schließlich einigte man sich auf folgenden Wortlaut:
Lieber Finder, diese Flasche hat Sven dem Wasser anvertraut. Sie soll bis zum Meer kommen. Wenn sie sich irgendwo verfangen hat, befreie sie bitte und lass sie weiterschwimmen.

Vielen Dank! Sven

Alle stimmten darin überein, dass die Mutter diese Worte aufschreiben sollte, weil sie die schönste Handschrift hatte. Als der Zettel fertig war, verschloss der Vater die Flasche mit einem Korken, und dann kam der große Augenblick: Sven durfte die Flasche ins Wasser werfen.

Er warf sie so weit, dass sie in der Mitte des Flüsschens landete. Langsam schwamm sie davon. Lange schaute Sven ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Dann arbeitete seine Phantasie wieder auf Hochtouren.

S

Papa, was wird unsere Flasche jetzt wohl alles erleben?

E

Der Vater dachte einen Augenblick nach, dann sagte er:

V

Nun, den ersten Eindruck von der großen, weiten Welt bekommt sie schon in ein paar hundert Metern. Siehst Du dort drüben die Bahnlinie? Das ist die Eisenbahnstrecke nach Holland.

S

Und wie geht es nach der Bahnstrecke weiter?

V

Schon bald kommt unsere Flaschenpost an einem alten Turm vorbei. Der ist von einem Rittersitz aus dem Mittelalter übrig geblieben. Die Burg wurde von einem doppelten Wassergraben umgeben, und dieses Flüsschen lieferte das Wasser für den Graben.

S

Gab es da auch richtige Turniere?

V

Das weiß ich nicht. Sicher ist aber, dass dort große Feste gefeiert wurden, eine Aufstellung der Kosten für solche Gelage ist noch erhalten.

Leider sind fast alle Gebäude im Laufe der Zeit zerstört worden, nur der Torturm steht noch, aber er ist ein eindrucksvolles Gebäude. Wir fahren gleich mal dort vorbei.

S

Klasse! Und wie geht es dann weiter?

V

Unsere Flaschenpost fährt gemächlich weiter und kommt an vielen Kopfweiden vorbei mitsamt ihren Bewohnern.

S

Welche Bewohner denn?

V

Nun, Fledermäuse und Steinkäuzchen halten sich gern in Kopfweiden auf. Wasserfrösche und Grasfrösche hausen am Ufer, und es gibt sogar kleine Wasserskorpione.

Etwas weiter kann man neuerdings auch Störche sehen, und an schönen Tagen fliegen zahlreiche Libellen über den Fluss. Da, siehst Du? Da ist schon eine!

S

O, ist die schön!

V

Ja, herrlich, die Flügel schillern silbrig grün und blau. Und weißt Du, dass die Libellen besser fliegen können als Flugzeuge?

S

Wieso denn das?

V

Schau mal. wie plötzlich sie die Richtung ändern, das kann kein Flugzeug! Sie können in der Luft stehen bleiben, das kann auch kein Flugzeug! Und hast Du schon mal ein Flugzeug gesehen, das rückwärts fliegen kann? Manche Libellen können das! Vorwärts können sie so schnell fliegen, wie wir mit dem Auto durch eine Ortschaft fahren, 50 Stundenkilometer!

Und weiter geht´s mit unserer Flaschenpost. Sie unterquert Autobahnen, kommt an prächtigen Schlössern und großen Städten vorbei und erreicht schließlich das große Meer.

S

Und wenn unsere Flasche auf dem Meer ist, wohin fährt sie dann?

V

Ja, dann fährt sie nach Amerika.

S

Super! Papa, du bist Klasse!

 

Eine Form der Kirche?

Jeder Mensch gehört gleichzeitig zu mehreren Gemeinschaften:

Er wächst auf in einer Familie, diese wohnt in einem Dorf oder einer Stadt, diese wiederum gehört zu einem bestimmten Land, das Land zu einem Erdteil, und schließlich bilden alle Menschen zusammen die Weltgemeinschaft.

Machen wir die Probe: Deine Familie wohnt in

Dorf / Stadt

 

Land

 

Erdteil

 

So gibt es auch in der Weltkirche Gemeinschaften auf allen Ebenen. Kreuze in der folgenden Tabelle Ja oder Nein an!

Aber aufgepasst: Nicht alle Gemeinschaften, die hier genannt werden, sind kirchliche Gemeinschaften!

Um die Tabelle bearbeiten zu können, muss man wissen:

Das deutsche Wort „Kirche“ hat zwei ganz verschiedene Bedeutungen.

Es kann das Gebäude bezeichnen, in dem wir Gottesdienst feiern.

Und es kann die Gemeinschaft aller bezeichnen, die durch die Taufe mit Christus verbunden sind wie die Reben mit dem Weinstock. Das bedeutet:

Kirche ist überall da, wo eine Gemeinschaft von Menschen an Jesus Christus glaubt.

Die Frage lautet nun:

Sind die folgenden Gemeinschaften eine Form der Kirche? Glauben sie an Jesus Christus?

Eine Form der Kirche?

Ja

Nein

unsere Familie

   

unser Dorf / unsere Stadt

   

unser Fußballverein

   

alle Menschen, die in unsere Kirche gehen

   

meine Schule

   

unser Bistum

   

alle Bistümer in Deutschland

   

die Europäische Union

   

die Christen auf der ganzen Welt